Es kommt immer wieder mal vor, dass ich die Bilder der AF101 mit denen der AC160 in einem Videobeitrag mischen möchte. Naheliegend also, die Bildprofile beider Kameras möglichst anzupassen, um zumindest farblich einen vergleichbaren Look zu erreichen.
Nun haben beide Geräte zwar einiges gemeinsam, zum Beispiel den AVCHD-Codec oder die nahezu identisch benannten Parameter im Scenefile-Menue.
Doch die unterschiedlichen Sensoren und verschiedene Objektive sorgen natürlich dafür, dass die Bilder eben doch anders aussehen, auch bei gleichen Voreinstellungen. Um farblich ähnliche oder gar gleiche Bilder aufzuzeichen, reicht es also nicht, sämtliche Scenefile-Werte von der einen Kamera 1:1 auf die andere Kamera zu übertragen.
Wer beide Kameras anpassen will, sollte sie also an einen externen Monitor anschließen, einen absolut neutralen Weißabgleich machen und dann mit Hilfe ein und desselben Farbcharts sämtliche Parameter in den Scenefiles solange anpassen, bis sie übereinstimmen. Die Muße dazu hatte ich bisher noch nicht.
Zum Glück hat Panasonic USA vor einiger Zeit 18 Scenefile-Einstellungen für 14 verschiedene Kameramodelle veröffentlicht, u.a. für die AC160 und die AF101. Bevor man sie herunterladen kann, muss man sich dort registrieren.
Das Praktische an den Panasonic-Scenefiles ist, dass sich die Bilder der AC160 und die der AF101 damit farblich tatsächlich sehr ähnlich sind. Die letzten Unterschiede kann man durch nachträgliche Korrekturen im Schnittprogramm relativ einfach anpassen.
Direkt heruntergeladen funktionieren die Scenefiles leider nur für NTSC-Kameras, aber sie lassen sich ohne Probleme für PAL-Geräte anpassen.
Jede Datei (z.B. SCENE1.TXT) umfasst sechs verschiedene Scenefiles. Der Header einer NTSC-Datei sieht für die AC160 bspw. so aus:
Ver 1.00-00 AG-AC160P SYSTEM FREQ:59.94Hz TITLE:TITLE1
Für PAL muss er wie folgt angepasst werden:
Ver 1.00-00 AG-AC160EJ SYSTEM FREQ:50Hz TITLE:TITLE1
So habe ich mir aus den 18 Panasonic-Scenefiles die für mich gebräuchlichsten sechs ausgesucht und in eine PAL-Datei umgeschrieben. Um dabei keinen Fehler zu machen, ist es am einfachsten, direkt aus der Kamera erstmal ein eigenes PAL-Scenefile-Set abzuspeichern, das dann logischerweise völlig korrekt formatiert ist (Menuepunkt SCENE FILE / KARTE SCHREIBEN in der Kamera).
Diese Datei zieht man sich auf den Computer, kopiert nun die gewünschten Einstellungen der US-Datei an die jeweiligen Stellen der PAL-Datei (ich empfehle, pro Scenefile-Einstellung die Zeilen 00003005 bis 00003013 aus der NTSC-Datei in die PAL-Datei zu kopieren, die übrigen Zeilen aus der PAL-Datei aber unangetastet zu lassen, da darin Dinge wie die Framerate und der Shutter gespeichert sind).
Gern würde ich meine Scenefile-Zusammenstellung hier natürlich zum Download anbieten. Da die Einstellungen aber von Panasonic stammen und nicht von mir, kann ich das aus urheberrechtlichen Gründen nicht tun.
Mein nun dauerhaft in beiden Kameras gespeichertes Set umfasst folgende Scenefiles: Flat, Clean, Portrait, Stylin, DSLR und Cold.
Anhand der folgendenden Aufnahmen sieht man, wie eng die beiden Kameras bei jedem Scenefile farblich nun aufeinander abgestimmt sind. An der AF101 hatte ich ein Voigtländer Nokton-Objektiv mit 25mm-Brennweite, jedes Bild wurde mit Blende f/5.6 aufgezeichnet (und war laut IRIS METER-Anzeige etwa eine drittel Blende unterbelichtet). Die AC160 hatte ich mit Hilfe des Zooms auf in etwa dieselbe Brennweite und Blende f/4.8 eingestellt, ebenfalls ganz leicht unterbelichtet. Ein völlig identischer Weißabgleich an beiden Kameras versteht sich von selbst.
Die jeweils ersten beiden Aufnahme-Paare zeigen die Bilder so, wie sie die Kamera unverfälscht aufgezeichnet hat. Beim Aufnahme-Paar darunter ist links jeweils das unverfälschte Bild der AF101 zu sehen, rechts das farblich daran angepasste Bild der AC160.
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Scenefile: Flat (für nachträgliches Grading)
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Scenefile: Clean (für ein möglichst rauscharmes Bild)
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Scenefile: Portrait (für Interviews)
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Scenefile: Stylin (warme, satte, lebendige Farben)
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Scenefile: DSLR (für den Look populärer DSLR-Kameras)
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